Fahren Sie, geschätzte Leserin, werter Leser, Auto? Wissen Sie, wieviel Kohlendioxid,
Stickoxid und Feinstaub Sie dabei rausblasen? Keine Ahnung? Das ist normal, jedoch
alles andere als egal. Nicht von ungefähr sind die EU-Umweltminister nach dem jüngsten
Klimaratsbericht zuallererst beim Autoverkehr auf die Abgasbremse gestiegen. Bis 2030,
also in zwölf Jahren, müssen Autos in der EU um 35 Prozent weniger Schadstoffe in die
Atmospäre ablassen. Das ist schon einmal ein Klimahebel. Immerhin ist der Straßenverkehr
Österreichs größter Treibhaushgasverursacher – und nicht nur hier. In den hochmotorisierten westlichen Industrieländern gehen 30 Prozent der Klimakiller auf sein Konto. Autosmog kostet mehr Menschenleben als Autounfälle.
Um dem letzten Weckruf der Klimaforschung vom 9.Oktober 2018 gerecht zu werden,
braucht es hier meines Erachtens neben der beschlossenen 35-Prozent-Drosselung zwei
weitere Schritte der EU: Erstens eine verpflichtende Abgasanzeige auf jedem Amaturenbrett
bzw. Steuerungsboard im Auto. Nennen wir es einen Öko-Tacho. Parallel zur Fahrge-
schwindigkeit zeigt er die jeweilige Abgasmenge an, die übern Auspuff rausgeht. Das ist
technisch keine Hexerei und macht die Schadstoffe, die man am Lenkrad ja kaum mitbekommt,
schlagartig bewusst. Und sobald das sichtbar und damit zum Thema wird, wächst die persönliche
Verantwortung fürs Klima automatisch. Pro verbranntem Liter Benzin bleiben 2,5 Kilogramm CO²
in der Luft; beim Liter Diesel sind’s gar 3,1 kg (Quelle: Europ.Umweltagentur). Kilogramm bitte!
Der zweite Schritt sollte eine EU-weite Kfz-Steuerbefreiung sein, sobald man zB. weniger als ein
Kilo CO² pro Liter ausstößt. Die Briten haben ein derartiges Anreizsystem für Spritsparer bereits.
Klimaschutz ist keine Spintisiererei, sondern akuter Lebensschutz.
(veröffentlicht auch als Leserbrief in den „Salzburger Nachrichten“ vom Samstag ,22.Oktober 2018)