Es ist schön, im Grünen zu wohnen (siehe MenschMayr-Lageplan). Doch nicht nur manchmal stinkt’s da zum Himmel. Grund ist die gängige Düngepraxis, Felder und Äcker unter eine dicke braune Mistschicht zu hüllen. Je größer die verbliebenen Höfe, desto massiver die Dünge- und Gülleabladungen. Kaum sprießt im Februar das erste Grün, rücken die Landwirte bei Nacht und Nebel mit ihren hoch-PSigen Miststreugespannen aus und übersäen alles mit Kuh-, Schweine-, Hennen- und Was-weiß-sonst-noch-Fäkalien. Der Misthaufen gehört endlich ausgemistet! Wie es den Feldanrainern geht, ist den Landwirten wurscht. Rücksichtslos nehmen sie das ganze Dorf oft für Tage in olfaktorische Geiselhaft. Erst wenn’s regnet oder schneit, senkt sich der Gestank ins Erträgliche.
Abgesehen von der längst unverantwortbaren Belastung der Böden und Grundwässer mit Nitrat, Schwermetallen und Pharmazeutischem bis hin zu Antibiotika stellt sich die Frage: Muss soviel Mist sein? Und warum ausgerechnet an Tagen mit großer Hitze? Die sengende Sonne fördert die Fäulnis der Exkremente ins schier Unpackbare.
Dass die Gülle ökologisch nicht ohne ist, zeigen mindestens zwei Beobachtungen. Eine Nachbarin, die als Hunde-Sitterin viel im Freien ist, berichtet von mehreren Vergiftungsfällen auf „unserem“ Feld. Hunde, die dort Mäuse aufschnappen, liefen Gefahr zu krepieren. Sie und andere Betroffene hätten schon die Gemeinde eingeschaltet und Laborproben toter Mäuse von „unserem“ Feld verlangt. Die zweite Beobachtung betrifft die Pflanzen-Diversität. Sie ist praktisch nicht mehr gegeben. Eine bunte Blumenwiese im Frühling, die gut und gerne einen Muttertagsstrauß hergibt? Seit ein, zwei Jahren Fehlanzeige. Düngegift und schwere Maschinen haben sensiblere Kulturpflanzen ausgemerzt. Den Bauern hingegen freut’s: Er bringt es in einem Sommer auf bis zu fünf Schnitte.
Freilich, mit solcher Hoppla-jetzt-kommen-wir-Mentalität ohne Rücksicht auf Ökologie und Anrainer trägt die Landwirtschaft dazu bei, dass „Bauer“ (auch) ein Schimpfwort bleibt.